GESUCHT

Gärtner*in zur Unterstützung der Betriebsleitung

SoLaWi Terra Lumbricus im Ebsdorfergrund

Ab sofort suchen wir Verstärkung (m,w,d), für eine kollektive Betriebsleitung. Wir bieten eine Stelle in der kleinen und vielfältigen Gemüse-Solawi Terra Lumbricus an. Auf der rund ein Hektar großen Freilandfläche mit Folientunnel bauen wir um die 70 verschiedene Kulturen an, mit eigener Jungpflanzenanzucht, zudem gehören 6 ha Ackerbauflächen, 3 ha Grünland und eine kleine Schaf- und Ziegenherde zum Betrieb.

Dein Aufgabenbereiche im Team wären die Gemüseproduktion in ihrem vollen Umfang, das Mitorganisieren in der solidarischen Landwirtschaft, organisatorische Verwaltung der GbR und die Verbesserung der Produktionsabläufe. Wir arbeiten in einem kleinem Anbauteam. Maschinenkenntnisse wären praktisch, können aber auch hier erst erworben werden.

Am liebsten wäre es uns, wenn du Vollzeit arbeiten kannst, prinzipiell sind wir aber bereit, flexible Lösungen zu finden.

Es wäre wichtig, dass du eine gewisse Vorbildung und Arbeitserfahrung im Gemüsebau mitbringst, da die Anforderungen hier vielfältig sind und die Arbeit Fitness und Ausdauer erfordert.

Das jetzige, junge Stadium des Betriebes fordert Flexibilität und Eigenverantwortung, bietet dafür aber Raum, dich mit deinen Ideen und Ansprüchen in die Strukturierung und den weiteren Aufbau des Hofbetriebs einzubringen.

  • Du interessierst dich für eine ökologische und solidarische Landwirtschaft?
  • Du möchtest selbstständig und selbstbestimmt arbeiten?
  • Du möchtest deine eigenen Ideen miteinbringen (gerne auch in verantwortlicher Stellung)?
  • Du möchtest ein wertschätzendes, soziales Miteinander leben und stärken?

Dann melde dich bei uns.
per Mail: solawi@terra-lumbricus.de

Wenn du noch mehr über uns erfahren möchtest :

www.instagram.com/solawi_terra_lumbricus

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Bieterunde

Die Bieterunde für die kommende Saison 2023/2024 findet am 04.03.2023 um 16 Uhr im Gemeindesaal des CVJM (Am Schulgarten 6, 35085 Ebsdorfergrund) statt.

Infoabende

Dieses Jahr bieten wir euch 3 Infoabende für die neue Saison 2023/2024 an. Wir freuen uns darauf auch Präsenzabende anzubieten, da dies seit unserer Gründung nicht möglich war und somit eine Premiere sein wird.

Die Termine lauten:

  • Donnerstag, den 09.02. um 20 Uhr online (dazu ist eine Anmeldung per E-Mail solawi@terra-lumbricus.de erforderlich, um den Einladungslink für die Veranstaltung per Mail zu bekommen)
  • Freitag, den 10.02. um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Leidenhofen (Adresse: Hassenberg 15, 35085 Ebsdorfergrund)
  • Samstag, den 11.02. um 19 Uhr in der Anschlussverwendung in Gießen (Adresse: Grünberger Straße 22, 35390 Gießen)

Fragen die wir klären möchten sind:

  • Wer sind wir?
  • Was ist eine Solidarische Landwirtschaft (SoLawi)?
  • Wie könnt ihr einen Anteil bei uns bekommen?

Wir freuen uns auf euch.

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Neues aus dem Winter 2021

Liebe Menschen,

der Frost der letzten Tage und Nächte hat unseren Gemüseacker nun endgültig in Winterschlaf versetzt. Draußen gibt es nun nicht mehr viel zu tun. Selbst das Ernten müssen wir verschieben, bis es wieder taut und vorerst nur das Gemüse verteilen, das eingelagert ist. Unser Gemüselager und die empfindlicheren Kulturen im Freiland und Folientunnel schützen wir vor der Kälte.

Die Zeit, in der es draußen ruhig ist nutzen wir, um uns auf die kommende Saison vorzubereiten. Finanzplanung, Anbauplanung, Saatgutinventur und -bestellung, Jungpflanzenbestellung und anderes mehr fordern unsere Zeit und Aufmerksamkeit.

Viel ist schon geschafft, viel ist noch zu tun. Bevor wir im neuen Jahr mit neuer Kraft wieder durchstarten, gönnen wir uns über Weihnachten und Sylvester eine Pause.

Wir wünschen euch wunderschöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!

Liebste Grüße

Manu, Elisa & Gertrünther

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Neues aus dem Herbst 2021

Liebe Menschen,

der letzte Newsletter liegt nun schon eine Weile zurück und in der Zwischenzeit ist viel passiert.

Der Herbst neigt sich dem Ende zu und der Winter streckt nun seine Hände nach uns aus. Wir hatten die ersten kalten Frostnächte und heute gab es tatsächlich die ersten Schneeflocken.

Uns hat in den vergangenen zwei Monaten vor allem die Lagerernte auf Trab gehalten. Sellerie, Kohl & Co. sind nun alle unter Dach, erstmal sicher vor dem Frost, gezählt, gewogen und sortiert und warten darauf, in den kommenden Monaten nach und nach verteilt und verspeist zu werden. Den überwiegenden Teil des Lagergemüses haben wir –zum Teil mit Sand, damit das Gemüse nicht lätschig wird- in Großkisten gepackt, die bei uns in der Scheune stehen. Hier herrschen im Moment optimale 3°C; bei dieser Temperatur bleibt das Gemüse lange frisch. Da die Scheune nicht frostsicher ist, werden wir nun noch eine Isolierung bauen, um alles sicher durch den Winter zu bekommen.

Einige Gemüsekulturen wie Grünkohl, Wirsing, Porree oder Radicchio bleiben erstmal auf dem Acker, da sie über eine gewisse Kältetoleranz verfügen. Sie werden dann nach Bedarf frisch geerntet.

Die Winterversorgung wird insgesamt schmaler ausfallen, als wir geplant hatten. Das liegt zum Teil daran, dass im ersten Jahr die wenigsten Pläne so aufgehen wie gedacht, aber auch daran, dass es ein wirklich schwieriges Gemüsebaujahr war.

Anfang November haben wir ein kleines, feines Saisonabschlussfest gefeiert. Wir haben uns sehr gefreut, dass einige von euch da waren, um unseren Acker in die wohlverdiente Winterpause zu begleiten. Bei Suppe, Punsch und anderen Leckereien, wurde viel gelacht und gequatscht und in einer gemeinsamen Anstrengung wurden die letzten fünf Beete Möhren geerntet. Ein paar sehr Arbeitswütige haben anschließend noch die abgestorbenen Maispflanzen dem Kompost zugeführt und einen großen Berg Holzhackschnitzel verteilt.

Auf einem Teil der Beete im Freiland haben wir im Herbst noch Wintergemüse wie Feldsalat und Postelein gepflanzt und einige Kulturen wie Knoblauch und Pak Choi wollen wir dann im frühen Frühjahr ernten. Auf allen Beeten, die nicht mit Wintergemüse belegt sind, haben wir eine vielfältige Winterzwischenfrucht gesät. Diese besteht aus frostharten Pflanzen wie Roggen, Wintererbse und Winterwicke. Die Begrünung des Bodens über Winter –im Gegensatz zu einer Schwarzbrache- verhindert die Auswaschung von Nährstoffen, schützt vor Erosion, fördert die Bodengare und trägt zur Humusbildung bei. Denn: Die Wurzeln von heute ist der Humus von morgen. Die dauerhafte, vielfältige Begrünung und damit Durchwurzelung des Bodens ist ein zentrales Element der Regenerativen Landwirtschaft und verbessert maßgeblich die Bodenfruchtbarkeit.

Mitte Oktober haben wir uns von unseren Pflanzen im Folientunnel –Paprika, Aubergine und vor allem Tomate- verabschiedet. Die Auberginenernte hat dieses Jahr quasi nicht stattgefunden, hier fehlte einfach die Wärme. Die Paprikaernte war auch eher mau; umso erfreulicher, dass die Tomatenpflanzen trotz der Feuchtigkeit lange gesund geblieben sind und wir besonders im Spätsommer große Mengen sehr leckerer Tomaten ernten konnten! Auch im Tunnel halten wir die Zeit, in der der Boden nicht lebendig durchwurzelt ist, möglichst kurz. Die Tomaten räumen, den Boden bearbeiten und die neuen Kulturen fertig pflanzen erfolgte innerhalb von knapp drei Tagen. Im Folientunnel stehen nun Feldsalat, Postelein, Asia-Salat, Spinat, Barbarakresse, Mangold, Pak Choi, Rucola und Knoblauch, zum Teil für die Winterernte, zum Teil für die Ernte im kommenden Frühjahr.

Neben den letzten Arbeiten auf dem Acker und im Folientunnel, der Ernte und Lagerpflege und der Aufgabe alles ’winterfest’ zu machen, befassen wir uns mehr und mehr mit der Rückschau auf die letzten Monate und der Planung für die kommende Saison. Seit der Startschuss für unsere SoLawi gefallen ist, ist unfassbar viel passiert. Wir haben aus einem Stück Bio-Acker einen kleinen aber hoch produktiven Bio-Gemüsegarten, inklusive Folientunnel und eigener Jungpflanzenanzucht gemacht. Und wir haben eine Gruppe von mittlerweile 65 Familien, WGs, Einzelpersonen etc. gefunden, die unsere Vorstellungen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft teilen, ein Faible für individuelles Gemüse haben und die SoLawi sowohl finanziell als auch als Idee mittragen. Danke für euer Vertrauen und euren Mut! Auch an all diejenigen, die nicht jede Woche eine Gemüsetüte abholen kommen, sich aber dem was wir tun trotzdem verbunden fühlen!

Wir machen uns nun daran, all das Geschehene zu sortiere, zu reflektieren und einzuordnen, uns noch ein bisschen zu wundern und dann einen Plan zu schmieden, wie die kommende Saison aussehen wird. Über die Entwicklungen dazu halten wir euch auf dem Laufenden.

Wir wünschen euch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit!

Liebste Grüße

Manu, Elisa & Gertrünther

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Neues aus dem Juli 2021

Liebe Menschen,

sacht und leise gingen hier bei uns die letzten Tage des Julis in den August über und wir fühlen kaum, dass eigentlich Sommer ist. Feucht und kühl ist es, unbeständig und seltsam dunkel für diese Zeit des Jahres, in der wir sonst daran gewöhnt sind in der Gluthitze des Hochsommers das Getreidestroh knackend trocknen zu hören, mit dem Geruch von Staub und weichem Teer in der Nase. Dieses Jahr ist alles anders. Einerseits leichter, andererseits schwerer, manchmal einfach nur anders.

Der anhaltende ergiebige Regen zwang uns über drei Wochen lang zur Geduld. Wir mussten die Pflanzung der letzten Winterkulturen wie Grünkohl und Radicchio immer wieder aufschieben, da der Boden einfach viel zu nass war, um ihn bearbeiten zu können. Die Jungpflanzen haben darunter sehr gelitten. Nun ist es aber geschafft! Die letzten Zwischenfrüchte sind eingearbeitet und außer dem Porree ist alles gepflanzt! Mit dem Umbruch der letzten Beete haben wir unseren schicken neuen BCS-Einachsschlepper eingeweiht, der Anfang Juli bei uns eingezogen ist. Mit einer für unsere Beete passenden Arbeitsbreite und einer sehr fein justierbaren Tiefenführung, können wir nun noch ressourcen- und bodenschonender arbeiten.

Die zweite große Anschaffung dieser Saison ist nun auch bei uns angekommen: Wir haben ein Bewässerungssystem für Freiland und Folientunnel. Zum Teil fühlt sich die Installation der Leitungen, Kupplungen, Schläuche und Regner an wie ein 100m langes dreidimensionales Puzzle aber so langsam findet jedes Teil seinen Platz. Damit werden wir nun viel Zeit sparen können, da die Bewässerung der Kulturen im Folientunnel nicht mehr von Hand gemacht werden muss und sind gleichzeitig gut gerüstet, falls es einen trockenen Spätsommer geben sollte.

Wir stecken weiterhin viel Zeit in die Pflege der gepflanzten und gesäten Kulturen. Es wird gehackt, gejätet, gedüngt, gemulcht, geuntersaatet, ausgegeizt, gewickelt, entblattet, gemäht, gesenst, benetzt, bewässert… Dank all dieser Bemühungen und zahlreichen Handgriffe, stehen viele unserer Kulturen gut da und die Beikräuter machen ihre Arbeit, ohne für die Kulturpflanzen zum Problem zu werden. Besonders die Gemüse, die gut mit viel Feuchtigkeit und mäßigen Temperaturen auskommen, sehen super aus, so zum Beispiel der Kürbis.

Problematisch ist, dass bei dieser Witterung die Pilzerkrankungen, die sich für gewöhnlich gegen Ende des Sommers einstellen, dieses Jahr schon sehr früh Einzug gehalten haben. Krautfäule in den Freilandtomaten, Grauschimmel in den Buschbohnen, Falscher Mehltau in den Freilandgurken, Septoria-Blattflecken im Knollensellerie u.a. Alles Pilze, die die feuchte Kühle und das nasse Laub an den Pflanzen lieben und sich unter diesen Bedingungen prächtig vermehren können, zum Leidwesen unserer Pflanzen. Wir versuchen dem zu begegnen, indem wir erkrankte Pflanzenteile, oder im schlimmsten Fall die ganze Pflanze, entfernen um den Infektionsdruck zu reduzieren. Wir entfernen älteres Laub an den Tomaten, das anfälliger für Pilze ist als junges, und schaffen damit gleichzeitig eine bessere Luftzirkulation, wodurch die Pflanzen schneller abtrocknen. Außerdem versuchen wir unsere Pflanzen fit zu machen. Vitale Pflanzen ertragen Pilzinfektionen besser als gestresste. Die Pilze breiten sich weniger schnell im Gewebe aus und die Pflanzen können ihnen ‚davonwachsen‘. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei ist ein Tee aus Ackerschachtelhalm, den wir 5:1 bis 10:1 verdünnt auf die Pflanzen spritzen. Das im Schachtelhalm enthaltene Silizium stärkt das Blattgewebe und wirkt dem pilzlich-wuchernden Chaos strukturgebend entgegen. Eine weitere Maßnahme, um die Pflanzen möglichst lange vital und wachsend zu erhalten, ist die Spritzung mit Komposttee. Mit unserem selbst gebauten 30l Vortex können wir kleine Mengen herstellen und unsere Gemüsekulturen und Jungpflanzen alle zwei bis drei Wochen mit Komposttee versorgen.

Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen unsere Pflanzen möglichst lange gesund erhalten zu können. Durch den erst spät und nur halb in Schwung gekommenen Sommer, hat sich der Erntebeginn für viele lang ersehnte Sommerkulturen wie Zucchini, Gurke und Tomate weit nach hinten geschoben -letzte Woche wurden die ersten Tomaten verteilt. Durch die früh einsetzenden Pilzerkrankungen, wird die Ernteperiode für manche Kulturen leider auch schnell vorbei sein. Die Freilandgurken und Freilandtomaten werden voraussichtlich in wenigen Wochen so krank sein, dass wir sie dem Kompost anvertrauen werden. Umso schöner ist es, dass unsere Tomaten im Folientunnel, trotz der anhaltend hohen Luftfeuchtigkeit, noch sehr gesund sind und für die kommenden Wochen eine reiche Ernte vorausahnen lassen.

Neben den Pilzen werden manche unserer Kulturen auch von tierischen Störenfrieden bedrängt. Besonders in Kohl und Kürbis fühlen sich die zahlreichen Schnecken wohl. Unsere Auberginen und zunehmend auch die Tomaten werden von Kartoffelkäfern angenagt, die im Moment in regelrecht marodierenden Horden durch die Straßen von Leidenhofen ziehen. Wir sammeln die Käfer und ihren gefräßigen Nachwuchs regelmäßig ab, trotzdem werden es ständig mehr. Blattläuse hatten wir bisher nur vereinzelt zu Besuch. Die Läuse fühlen sich bei diesem Wetter nicht wohl und den Rest erledigen die zahlreichen Marienkäfer und Schwebfliegen.

Auch abseits des Ackers haben sich in den letzten Wochen spannende Dinge und große Ereignisse zugetragen. U.a. hat Elisa Anfang Juli den praktischen Teil der ‚offiziellen‘ Gärtnerprüfung abgelegt und ist nun staatlich geprüfte Gärtnerin in der Fachrichtung Gemüsebau. Außerdem hatten wir am vergangenen Wochenende einen Großteil unseres ehemaligen Lehrjahrs der bio-dynamischen Ausbildung zu einem Abschlusstreffen bei uns zu Gast.

Wir spüren nun deutlich, dass die große Zeit des Wachsens für dieses Jahr vorbei ist. Es gibt immer noch viel zu viel zu tun, zu denken, zu planen und zu entscheiden aber alles geht ein bisschen langsamer, verliert an Dringlichkeit und an Dynamik. Manches von dem, was nicht geschafft wurde, wurde eben nicht geschafft und kann nun nicht mehr nachgeholt werden. Die Zeit dafür ist vorbei. Den nächsten Versuch gibt es erst im nächsten Jahr. Jetzt werden wir mit dem, was wir geschafft und dem, was wir verpasst haben, leben und sehen, was daraus wird. Und eine kleine, federleichte Schwere legt sich auf unsere Herzen.

Manu, Elisa & Gertrünther

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Neues aus dem Juni 2021

Liebe Menschen,

neben sagenhaften Lichtschauspielen am Nachthimmel und kräftigem Donnergerumpel brachte uns der Juni nach der anfänglichen Gluthitze, die uns in den Mittagsstunden vom Acker vertrieb, reichlich Regen, für den wir sehr dankbar sind! In den letzten knapp zwei Wochen sind insgesamt 45mm Niederschlag gefallen. Genug, dass alle Gemüsekulturen gut versorgt sind und fleißig wachsen können. Das verschafft uns die Zeit den letzten Feinschliff an der Planung unserer Bewässerung für den Acker in Ruhe und mit Bedacht vorzunehmen und nichts übers Knie brechen zu müssen. Die Planung steht kurz vor dem Abschluss und wir freuen uns schon aufs Basteln und Leitungen verlegen in den kommenden Wochen!

Durch den Regen ist der Boden wunderbar weich und krümelig und lässt sich leicht und schön bearbeiten. Das erleichtert uns das Hacken und Jäten, womit wir im Moment viel Zeit verbringen. Diese Arbeiten dienen einerseits der Pflege der Kulturpflanzen, die sich, wie zum Beispiel die Möhre, ohne menschliche Hilfe nicht gegen die konkurrenzstarken Wildkräuter wie Hühnerhirse oder Ackerwinde durchsetzen könnten, und andererseits der Pflege des Bodens. Unser Boden neigt sehr zu sogenannten Verschlämmungen und zur Krustenbildung. Die Bodenoberfläche wird beim Abtrocknen hart wie Beton und bildet eine dichte Schicht, wodurch es zu Sauerstoffmangel im Boden kommt. Durch die sachte Bewegung der noch feuchten Bodenoberfläche beim Hacken oder das Brechen der Kruste, wenn wir mal zu spät dran waren, sorgen wir für eine funktionierende Bodenatmung, die für Bodenorganismen und Pflanzenwurzel essentiell ist.

Auch das Räumen der Beete nach dem Abernten der ersten Kulturen wie Salat, Kohlrabi und Erbsen geht bei der wunderbaren Bodenfeuchte leicht. Nach dem Abräumen der Erntereste ist ein Durchgang mit der Radhacke ausreichend, um das Beet für die nächste Gemüsekultur vorzubereiten. Diese wird dann auch direkt gepflanzt, um die Zeit ohne lebendige Wurzel im Boden so kurz wie möglich zu halten. So haben heute die nächsten Sätze Kohlrabi, Salat und Spitzkohl Beete bezogen, die direkt vorher abgeräumt wurden.

Bei diesen perfekten Bedingungen ist die bodenschonende, flache Bearbeitung mit der Radhacke ausreichend. Für die nun anstehenden letzten großen Pflanzungen von Lagerkohlrabi, Winterporree und den Wintersalaten Zuckerhut und Radicchio, braucht es etwas mehr Kraft. Auf den für diese Kulturen vorgesehenen Beeten stehen zum Teil noch der Hafer vom letzten Herbst und unsere Sommerzwischenfrucht. Um diese einzuarbeiten werden wir den Einachsschlepper bemühen. Bisher konnten wir jederzeit den Einachser unserer lieben Nachbarn ausleihen, mit dem wir die komplette Frühjahrsbestellung gemacht haben. Nun haben wir uns nach langem Überlegen, Rechnen, Abwägen und vielen Telefonaten dazu entschieden, einen eigenen Einachser von der Firma BCS zu kaufen. Dieser ist perfekt abgestimmt auf unser Anbausystem und ermöglichst uns mit Mulcher und Fräse große Mengen organischer Substanz noch besser einzuarbeiten und dem Bodenleben als Futter zur Verfügung zu stellen.

Wie sehr dieses Bodenleben in den letzten Wochen in Schwung gekommen ist sehen wir daran, dass wir immer häufiger Pflanzen, insbesondere Gräser, mit ausgeprägten ‚Wurzelhosen‘ finden. Wurzelhosen sind Erdanhänge an der Pflanzenwurzel, die sehr stabil sind und sich nicht abschütteln lassen -sehr stabile Wurzelhosen überstehen auch die Bearbeitung mit einem scharfen Wasserstrahl. Sie entstehen durch die Verklebung von Bodenteilchen durch die Ausscheidungen von Bodenpilzen und -bakterien, die in unmittelbarer Nähe der Pflanzenwurzel oder in Symbiose mit dieser leben. Sie sind ein Hinweis auf eine hohe mikrobielle Aktivität im Boden und tragen zur Stabilität der Bodenstruktur bei.

Um die Mikrobiologie noch mehr zu fördern und unseren Boden vor Hitze, Trockenheit, Regen und Erosion zu schützen, versorgen wir nun viele Kulturen wie Weißkohl, Sellerie und Kürbis mit einer Mulchschicht aus Luzernegras. Andere Kulturen wie Mais und Rosenkohl bekommen eine Untersaat, d.h. in die schon gepflanzten Kulturen wird jetzt, nachdem diese nach der Pflanzung ein gutes Stück gewachsen sind, eine Mischung aus Gräsern, Klee und Kräutern eingesät, die den Boden bis ins nächste Frühjahr hinein durchwurzeln und schützen.

Neben Mikroben bevölkern auch zahlreiche andere Lebensformen unseren Gemüseacker. Die Störche, die immer fleißig zum Jagen zu uns kommen, haben diese Woche zum ersten Mal eines ihrer Jungtiere mitgebracht und die Jungschwalben am Hof machen erste Flugübungen. In den Steckrüben haben wir ein Erdhummelnest entdeckt -erstaunlicherweise finden die Hummeln problemlos den Weg unter den Kohlnetzen hindurch, hoffentlich schauen sich das die Kohlweißlinge nicht ab. Ganz besonders interessant ist die Spezies der gemeinen Erdbeerpflücker. Zahlreiche, meist leicht verwirrt oder desorientiert wirkende Homo sapiens, die verzweifelt auf der Suche nach roten Erdbeeren über den Gemüseacker irren. Für alle Bio-Erdbeerliebhaber*innen: Der Acker von Laggels Bio-Erdbeeren, auf dem es nicht nur leckerste Leidenhöfer Bio-Erdbeeren, sondern auch ein einmaliges Pflückerlebnis gibt, befindet sich dieses Jahr ca. 800m vom Gemüseacker entfernt am anderen Ende des Dorfes an der Landstraße. Die Rote Erdbeere weist den Weg in Früchteparadis! Zuletzt sind noch die Landwirte und Landwirtinnen zu erwähnen, die sich letzte Woche bei uns am Hof zum Bioland-Regionalgruppentreffen einfanden. Als Neumitglieder des Anbauverbandes durften wir das erste Regionalgruppentreffen seit langer Zeit bei uns ausrichten. Im Zentrum stand hier die neue Verbandsrichtlinie zur Förderung der Biodiversität.

Von unserer neu gebauten Vortex-Kompostteemaschine, die den ersten Probelauf mit nur Wasser gut gemeistert hat, erzählen wir euch beim nächsten Mal. Wir freuen uns nun auf die bald beginnende Ernte der Sommerkulturen. Zucchini, Tomate, Gurke und Co. fiebern dem ersten Erntetag entgegen. Bis dahin lauschen wir weiter der zauberhaften Melodie des Regens und überlassen dem alten Kästner das letzte Wort, diesmal -weils so schön ist- in voller Länge.

Liebe Grüße

Manu, Elisa & Gertrünther

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Neues aus dem Mai 2021

Liebe Menschen,

dank des nass-kalten Wetters in den ersten Maiwochen konnten wir weitere Stufen der großen Bürokratiepyramide erklimmen, auf der wir uns fleißig nach oben arbeiten. So haben wir zum Beispiel unseren ersten Agrar-Förderantrag gestellt und Elisa hat den schriftlichen Teil der staatlichen Gärtnerprüfung abgelegt.

Mit vielen fleißigen Händen konnten wir den großen Folientunnel fertigstellen und bei nur mittel-starkem Regen die Folie aufziehen. Dies geschah zum Glück vor dem großen Regen, sodass der Boden im Tunnel relativ schnell soweit abtrocknete, dass wir ihn bearbeiten konnten. Morgen wird, nachdem der Kompost verteilt ist, ein letzter Arbeitsgang mit der Fräse erfolgen und am Mittwoch werden die Tomaten gepflanzt.

Wir sind sehr froh darüber, dass uns die befürchtete Frühjahrstrockenheit, wie wir sie in den letzten drei Jahren erlebt haben, erspart geblieben ist. Die anhaltende Feuchtigkeit hat uns aber auch viel Geduld abverlangt. Bei zu nassem Boden im Freiland mussten wir mit der Bearbeitung und den Aussaaten und Pflanzungen warten und warten und warten, wodurch sich in der Anzucht ein regelrechter Jungpflanzenstau bildete. Diesen konnten wir am vergangenen Wochenende bei bestem Frühsommerwetter zum Glück auflösen. Mit eurer Unterstützung konnten Sellerie, Zucchini, Rote Bete, Brokkoli, Rosenkohl, Wirsing und Weißkohl gepflanzt und der Kürbis sowie der zweite Satz Zucchini gesteckt werden.

Da die Frühjahrskälte nun geschafft zu sein scheint, haben wir die restlichen Vliese weggeräumt und direkt durch Kulturschutznetze ersetzt. Diese schützen gefährdete Kulturen, vor allem den Kohl, vor gefräßigen Insekten und ihrem Nachwuchs -Kohlweißling, Kohleule, Erdfloh, Kohlfliege und Co. werden einfach ausgesperrt. Für die Greifvögel wie den Rotmilan, Turmfalken und Bussard, die oft und gern über unserer und der benachbarten Ackerfläche jagen, haben wir Sitzstangen aufgestellt. Die Mäuse sollten sich also gut überlegen, ob sie sich bei uns häuslich niederlassen möchten. Um unsere Kleinsten gesund zu halten, setzen wir in der Jungpflanzenanzucht Nützlinge wie Nematoden, Raubmilben und Schlupfwespen ein, die sich auf mehr oder weniger appetitliche Art und Weise von problematischen Spezies wie Trauermücken und Blattläusen ernähren. Um den Stress durch Pflanzschock und Wetterumschwung abzumildern, werden unsere Pflanzen ein weiteres Mal mit einer vitalisierenden Kompostteespritzung versorgt.

Trotz des zögerlichen Wachstums konnten wir in der ersten Maiwoche mit der Ernte beginnen! Seither ernten wir verschiedene Blattgemüse wie Schnittsalat, Spinat, Rucola oder Asiasalat, sowie Radieschen und die ersten Kräuter. Der Erntebeginn war für uns etwas sehr Besonderes und wir freuen uns jede Woche wieder auf den Erntetag und darauf, dass sorgfältig gehegte Gemüse auf die Reise zu schicken. Was vor allem die Leidenhofener + Umgebung Abholer*innen freuen dürfte ist, dass wir seit heute nicht nur funktionierende Steckdosen, sondern auch einen Lichtschalter nebst zugehörige, Strahler in der Scheune haben -der Schalter befindet sich gleich rechts neben der Tür. Die Tage, in denen das Gewicht des Schnittsalats in völliger Dunkelheit in der hohlen Hand geschätzt werden musste, sind nun vorbei. Ein Klicks und schon wird es hell! Freut euch auf ein völlig neues Abholerlebnis ab dieser Woche.

Wir gehen nun noch eine Runde hacken.

Liebe Grüße aus dem sonnengefluteten Leidenhofen Manu, Elisa & Gertrünther

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Neues aus dem April 2021

Liebe Menschen,

stürmisch und wechselhaft, heiß und kalt und schneller vorbei als wir uns wundern konnten; das war der April. Die Witterung in diesem Frühjahr fordert uns weiterhin sehr heraus. Nachdem der Schnee nun hoffentlich endgültig das Feld geräumt hat, freuen wir uns darauf, wenn demnächst auch die Zeit der Nachtfröste vorbei ist. Die starken Tag-Nacht-Schwankungen sind besonders für das junge Gemüse der pure Stress. Wir versuchen diesen durch eine Vliesabdeckung während der kalten Tageszeiten zu reduzieren, ab dem späten Vormittag wird es dann mit der Sonne so warm, dass die Vliese wieder runter müssen, denn Kochsalat mag niemand. Und abends dann wieder drauf.

Eine weitere Maßnahme unseren Gemüsepflanzen zu helfen Stresssituationen wie kalte Nächte oder auch die Auspflanzung gut zu verkraften, ist die Spritzung mit Komposttee; eine Maßnahme zur Vitalisierung der Pflanzen aus der Regenerativen Landwirtschaft. Wir hatten in den letzten Wochen zwei Mal die Möglichkeit Komposttee auszubringen. Zum Umbruch unserer Winterzwischenfrüchte auf den Beeten, die zeitnah besät oder bepflanzt werden, geben wir Effektive Mikroorganismen und Pflanzenfermente, die die Umsetzung der eingearbeiteten organischen Masse unterstützen. Der Einsatz von Komposttee, EM und Fermenten führt dazu, dass wir im Moment recht häufig mit einer Pflanzenschutzspritze auf dem Acker unterwegs sind. Möglicherweise ein irritierender Anblick aber keine Sorge, alles lebendig, alles bio, alles regenerativ.

Apropos bio: Wir haben Anfang April erfolgreich unsere erste Öko-Kontrolle absolviert und sind nun offiziell bio-zertifiziert und Mitglied im Anbauverband ‚Bioland‘. Im Zuge der bio-Zertifizierung konnten nun auch die Pachtverträge abgeschlossen werden, was weitere bürokratische Steine ins Rollen brachte.

Apropos Bürokratie: Nach langem und zähem Ringen, Aushandeln, Warten, Nachfragen, Aushandeln, Warten, Nachfragen und wieder von vorn, haben wir nun endlich diese Woche die Erlaubnis bekommen, an unseren Folientunneln weiter zu bauen. Nachdem es nun für einen kurzen Moment so aussah, als würden wir die Bewilligung gar nicht bekommen, ging es plötzlich ganz schnell und innerhalb weniger Stunden kam die Nachricht, wir dürften sofort anfangen. Ausschlaggebend für den plötzlichen Sinneswandel, war wohl der sehr energische Anruf einer engagierten Landwirtin bei der fraglichen Behörde, die im richtigen Moment den Zuständigen gehörig auf die Füße getreten ist. Strohhut ab vor diesem Einsatz!

Großen Einsatz sehen und erleben wir auch bei vielen von euch. Durch eure Unterstützung auf dem Acker kommen wir z.B. mit der Vorbereitung der Beete und den zeitintensiven Pflanzungen gut voran. Auch freuen wir uns immer wieder über den schönen persönlichen Kontakt und die Möglichkeit, viele von euch nach und nach kennenzulernen. Eure Fragen halten uns wach und geben uns immer wieder Anlässe unser eigenes Tun kritisch zu betrachten.

Neben den zugekauften Jungpflanzen für die ganz frühen Gemüse, haben wir in den vergangenen Wochen immer mehr Pflanzen aus unserer eigenen Anzucht auf den Acker gebracht. Darunter einen sehr schönen und vitalen Spinat, Asiasalat, Schnittsalat und die ersten Kräuter. Wir haben schon viele Sommergemüse wie Brokkoli, Mais und Zucchini und auch Winter- und Lagergemüse wie Rosenkohl und Weißkohl ausgesät. Leider gab es heute in der Jungpflanzenanzucht ein großes Unglück. Wir hatten nachmittags heftige Sturmböen und eine davon war so stark, dass sie einen unserer Jungpflanzentische komplett umwarf. Die Folie, die die Pflanzen vor Wind und Wetter schützen soll, wirkte wie ein Segel und bot dem Wind zu viel Angriffsfläche. Die ca. 1.000 Jungpflanzen, die hier ihren Platz hatten, waren nicht mehr zu retten, da es sich um ca. zwei Wochen alte, noch sehr filigrane Kohlpflänzchen handelte. Darunter leider der komplette Rotkohl und die Steckrüben sowie ein Satz Spitzkohl. Auf die Winterversorgung wird dies keinen Einfluss haben. Wir haben noch genug Zeit die betroffenen Kulturen nochmal auszusäen; Rotkohl zu Weihnachten wird es also trotzdem geben.

Nicht erst zu Weihnachten sondern in ca. zwei Wochen wird es die erste Gemüselieferung geben. Seit ein paar Tagen stellt sich ‚Wachswetter‘ ein. Es wird zunehmend wärmer und nach den 10mm Regen in der letzten Nacht geht das Wachstum nun richtig los. Die ersten Blattgemüse wie Schnittsalat und Asiasalat stehen bereit. Vor der ersten Lieferung wird es nochmal eine ausführliche Info dazu geben.

Nun lassen wir wieder den alten Kästner sprechen.

Liebste Grüße aus dem Blütenmeer in Leidenhofen. Manu, Elisa & Gertrünther

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