Neues aus dem April 2021

Liebe Menschen,

stürmisch und wechselhaft, heiß und kalt und schneller vorbei als wir uns wundern konnten; das war der April. Die Witterung in diesem Frühjahr fordert uns weiterhin sehr heraus. Nachdem der Schnee nun hoffentlich endgültig das Feld geräumt hat, freuen wir uns darauf, wenn demnächst auch die Zeit der Nachtfröste vorbei ist. Die starken Tag-Nacht-Schwankungen sind besonders für das junge Gemüse der pure Stress. Wir versuchen diesen durch eine Vliesabdeckung während der kalten Tageszeiten zu reduzieren, ab dem späten Vormittag wird es dann mit der Sonne so warm, dass die Vliese wieder runter müssen, denn Kochsalat mag niemand. Und abends dann wieder drauf.

Eine weitere Maßnahme unseren Gemüsepflanzen zu helfen Stresssituationen wie kalte Nächte oder auch die Auspflanzung gut zu verkraften, ist die Spritzung mit Komposttee; eine Maßnahme zur Vitalisierung der Pflanzen aus der Regenerativen Landwirtschaft. Wir hatten in den letzten Wochen zwei Mal die Möglichkeit Komposttee auszubringen. Zum Umbruch unserer Winterzwischenfrüchte auf den Beeten, die zeitnah besät oder bepflanzt werden, geben wir Effektive Mikroorganismen und Pflanzenfermente, die die Umsetzung der eingearbeiteten organischen Masse unterstützen. Der Einsatz von Komposttee, EM und Fermenten führt dazu, dass wir im Moment recht häufig mit einer Pflanzenschutzspritze auf dem Acker unterwegs sind. Möglicherweise ein irritierender Anblick aber keine Sorge, alles lebendig, alles bio, alles regenerativ.

Apropos bio: Wir haben Anfang April erfolgreich unsere erste Öko-Kontrolle absolviert und sind nun offiziell bio-zertifiziert und Mitglied im Anbauverband ‚Bioland‘. Im Zuge der bio-Zertifizierung konnten nun auch die Pachtverträge abgeschlossen werden, was weitere bürokratische Steine ins Rollen brachte.

Apropos Bürokratie: Nach langem und zähem Ringen, Aushandeln, Warten, Nachfragen, Aushandeln, Warten, Nachfragen und wieder von vorn, haben wir nun endlich diese Woche die Erlaubnis bekommen, an unseren Folientunneln weiter zu bauen. Nachdem es nun für einen kurzen Moment so aussah, als würden wir die Bewilligung gar nicht bekommen, ging es plötzlich ganz schnell und innerhalb weniger Stunden kam die Nachricht, wir dürften sofort anfangen. Ausschlaggebend für den plötzlichen Sinneswandel, war wohl der sehr energische Anruf einer engagierten Landwirtin bei der fraglichen Behörde, die im richtigen Moment den Zuständigen gehörig auf die Füße getreten ist. Strohhut ab vor diesem Einsatz!

Großen Einsatz sehen und erleben wir auch bei vielen von euch. Durch eure Unterstützung auf dem Acker kommen wir z.B. mit der Vorbereitung der Beete und den zeitintensiven Pflanzungen gut voran. Auch freuen wir uns immer wieder über den schönen persönlichen Kontakt und die Möglichkeit, viele von euch nach und nach kennenzulernen. Eure Fragen halten uns wach und geben uns immer wieder Anlässe unser eigenes Tun kritisch zu betrachten.

Neben den zugekauften Jungpflanzen für die ganz frühen Gemüse, haben wir in den vergangenen Wochen immer mehr Pflanzen aus unserer eigenen Anzucht auf den Acker gebracht. Darunter einen sehr schönen und vitalen Spinat, Asiasalat, Schnittsalat und die ersten Kräuter. Wir haben schon viele Sommergemüse wie Brokkoli, Mais und Zucchini und auch Winter- und Lagergemüse wie Rosenkohl und Weißkohl ausgesät. Leider gab es heute in der Jungpflanzenanzucht ein großes Unglück. Wir hatten nachmittags heftige Sturmböen und eine davon war so stark, dass sie einen unserer Jungpflanzentische komplett umwarf. Die Folie, die die Pflanzen vor Wind und Wetter schützen soll, wirkte wie ein Segel und bot dem Wind zu viel Angriffsfläche. Die ca. 1.000 Jungpflanzen, die hier ihren Platz hatten, waren nicht mehr zu retten, da es sich um ca. zwei Wochen alte, noch sehr filigrane Kohlpflänzchen handelte. Darunter leider der komplette Rotkohl und die Steckrüben sowie ein Satz Spitzkohl. Auf die Winterversorgung wird dies keinen Einfluss haben. Wir haben noch genug Zeit die betroffenen Kulturen nochmal auszusäen; Rotkohl zu Weihnachten wird es also trotzdem geben.

Nicht erst zu Weihnachten sondern in ca. zwei Wochen wird es die erste Gemüselieferung geben. Seit ein paar Tagen stellt sich ‚Wachswetter‘ ein. Es wird zunehmend wärmer und nach den 10mm Regen in der letzten Nacht geht das Wachstum nun richtig los. Die ersten Blattgemüse wie Schnittsalat und Asiasalat stehen bereit. Vor der ersten Lieferung wird es nochmal eine ausführliche Info dazu geben.

Nun lassen wir wieder den alten Kästner sprechen.

Liebste Grüße aus dem Blütenmeer in Leidenhofen. Manu, Elisa & Gertrünther