Neues aus dem Herbst 2021

Liebe Menschen,

der letzte Newsletter liegt nun schon eine Weile zurück und in der Zwischenzeit ist viel passiert.

Der Herbst neigt sich dem Ende zu und der Winter streckt nun seine Hände nach uns aus. Wir hatten die ersten kalten Frostnächte und heute gab es tatsächlich die ersten Schneeflocken.

Uns hat in den vergangenen zwei Monaten vor allem die Lagerernte auf Trab gehalten. Sellerie, Kohl & Co. sind nun alle unter Dach, erstmal sicher vor dem Frost, gezählt, gewogen und sortiert und warten darauf, in den kommenden Monaten nach und nach verteilt und verspeist zu werden. Den überwiegenden Teil des Lagergemüses haben wir –zum Teil mit Sand, damit das Gemüse nicht lätschig wird- in Großkisten gepackt, die bei uns in der Scheune stehen. Hier herrschen im Moment optimale 3°C; bei dieser Temperatur bleibt das Gemüse lange frisch. Da die Scheune nicht frostsicher ist, werden wir nun noch eine Isolierung bauen, um alles sicher durch den Winter zu bekommen.

Einige Gemüsekulturen wie Grünkohl, Wirsing, Porree oder Radicchio bleiben erstmal auf dem Acker, da sie über eine gewisse Kältetoleranz verfügen. Sie werden dann nach Bedarf frisch geerntet.

Die Winterversorgung wird insgesamt schmaler ausfallen, als wir geplant hatten. Das liegt zum Teil daran, dass im ersten Jahr die wenigsten Pläne so aufgehen wie gedacht, aber auch daran, dass es ein wirklich schwieriges Gemüsebaujahr war.

Anfang November haben wir ein kleines, feines Saisonabschlussfest gefeiert. Wir haben uns sehr gefreut, dass einige von euch da waren, um unseren Acker in die wohlverdiente Winterpause zu begleiten. Bei Suppe, Punsch und anderen Leckereien, wurde viel gelacht und gequatscht und in einer gemeinsamen Anstrengung wurden die letzten fünf Beete Möhren geerntet. Ein paar sehr Arbeitswütige haben anschließend noch die abgestorbenen Maispflanzen dem Kompost zugeführt und einen großen Berg Holzhackschnitzel verteilt.

Auf einem Teil der Beete im Freiland haben wir im Herbst noch Wintergemüse wie Feldsalat und Postelein gepflanzt und einige Kulturen wie Knoblauch und Pak Choi wollen wir dann im frühen Frühjahr ernten. Auf allen Beeten, die nicht mit Wintergemüse belegt sind, haben wir eine vielfältige Winterzwischenfrucht gesät. Diese besteht aus frostharten Pflanzen wie Roggen, Wintererbse und Winterwicke. Die Begrünung des Bodens über Winter –im Gegensatz zu einer Schwarzbrache- verhindert die Auswaschung von Nährstoffen, schützt vor Erosion, fördert die Bodengare und trägt zur Humusbildung bei. Denn: Die Wurzeln von heute ist der Humus von morgen. Die dauerhafte, vielfältige Begrünung und damit Durchwurzelung des Bodens ist ein zentrales Element der Regenerativen Landwirtschaft und verbessert maßgeblich die Bodenfruchtbarkeit.

Mitte Oktober haben wir uns von unseren Pflanzen im Folientunnel –Paprika, Aubergine und vor allem Tomate- verabschiedet. Die Auberginenernte hat dieses Jahr quasi nicht stattgefunden, hier fehlte einfach die Wärme. Die Paprikaernte war auch eher mau; umso erfreulicher, dass die Tomatenpflanzen trotz der Feuchtigkeit lange gesund geblieben sind und wir besonders im Spätsommer große Mengen sehr leckerer Tomaten ernten konnten! Auch im Tunnel halten wir die Zeit, in der der Boden nicht lebendig durchwurzelt ist, möglichst kurz. Die Tomaten räumen, den Boden bearbeiten und die neuen Kulturen fertig pflanzen erfolgte innerhalb von knapp drei Tagen. Im Folientunnel stehen nun Feldsalat, Postelein, Asia-Salat, Spinat, Barbarakresse, Mangold, Pak Choi, Rucola und Knoblauch, zum Teil für die Winterernte, zum Teil für die Ernte im kommenden Frühjahr.

Neben den letzten Arbeiten auf dem Acker und im Folientunnel, der Ernte und Lagerpflege und der Aufgabe alles ’winterfest’ zu machen, befassen wir uns mehr und mehr mit der Rückschau auf die letzten Monate und der Planung für die kommende Saison. Seit der Startschuss für unsere SoLawi gefallen ist, ist unfassbar viel passiert. Wir haben aus einem Stück Bio-Acker einen kleinen aber hoch produktiven Bio-Gemüsegarten, inklusive Folientunnel und eigener Jungpflanzenanzucht gemacht. Und wir haben eine Gruppe von mittlerweile 65 Familien, WGs, Einzelpersonen etc. gefunden, die unsere Vorstellungen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft teilen, ein Faible für individuelles Gemüse haben und die SoLawi sowohl finanziell als auch als Idee mittragen. Danke für euer Vertrauen und euren Mut! Auch an all diejenigen, die nicht jede Woche eine Gemüsetüte abholen kommen, sich aber dem was wir tun trotzdem verbunden fühlen!

Wir machen uns nun daran, all das Geschehene zu sortiere, zu reflektieren und einzuordnen, uns noch ein bisschen zu wundern und dann einen Plan zu schmieden, wie die kommende Saison aussehen wird. Über die Entwicklungen dazu halten wir euch auf dem Laufenden.

Wir wünschen euch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit!

Liebste Grüße

Manu, Elisa & Gertrünther